der vergangene augenblick war durch nichts in der welt wiederherstellbar. deshalb war erinnerung immer fiktion. vergangenheit war für die erinnerung nicht mehr als ein anlass zur produktion privater mythen und legenden. ihre fotoalben, fand sie, waren demnach die bilderbücher ihrer privaten legenden. die gesammelten märchen der laura stern, illustriert von laura stern. beim aufschreiben, zum beispiel im tagebuch, wurde die erinnerung noch einmal fiktionalisiert. als schriebe man einen roman auf der grundlage eines theaterstücks. erinnerung war kein abbild der wirklichkeit, sondern eine eigene realität.
tobias hülswitt „ich kann dir eine wunde schminken“